Wofür sollte die ausrüstende Industrie ein Programm wie Manufacturing-X nutzen und welche Hypothesen liegen dem Programm zugrunde? Hier sind ein paar Antworten skizziert:
- Mechanik, integrierte Software und datenbasierte Dienste sind die ideale Kombination, um neue Potenziale zu erschließen. Dabei geht es auch ums Ausprobieren: was passt zu unserem Portfolio, womit können wir Kunden gewinnen und halten, welche neuen Software-Produkte (Business Apps) können wir anbieten, etc.
- Statt innnerbetrieblicher Verbesserungen verspricht der multilaterale Datenaustausch im Wertschöpfungsnetzwerk mehr Erfolg: hier lässt sich einfach noch mehr ‚holen‘ als die letzte Sekunde aus einem Einzelprozess herauszuquetschen, auch wenn die Prozessexpertise zukünftig weiterhin erforderlich sein wird.
- Die Potenziale werden konkret durch relevante industrielle Anwendungsfälle herausgearbeitet und ausgeschöpft; diese Anwendungsfälle werden durch den anforderungsgerechten Einsatz existierender offener Standards gelöst, z.B. mit Hilfe der Verwaltungsschale, von OPC UA und Data Space Konnektoren.
- Die Anwendungsfälle zeichnen sich dadurch aus, dass Daten horizontal entlang der Lieferkette (wie bei Catena-X) und vertikal während des Betriebs (Komponente – Maschine – Betreiber) ausgetauscht werden. Dabei bleiben die Daten in der Kontrolle des jeweiligen Dateneigentümers.
- Die Anwendungsfälle sollten auf Geschäftsmodelle einzahlen: entweder sie ergänzen die bisherigen oder es entstehen neue, datenbasierte Geschäftsmodelle. Darüber sprechen wir ja schon lange, aber getrieben durch B2C-Beispiele werden auch in der Industrie Modelle wie Pay-per-use, Equipment-as-a-Service, etc. kommen.
- Kooperation mit Partnern schafft die Basis für Skalierung: dabei kann sich jeder Partner auf seine Kernkompetenzen fokussieren; nicht-wettbewerbsrelevante Basisdienste und Fähigkeiten müssen nur einmal entwickelt werden, statt – wie bisher – von jedem Partner.
- Standardisierung und Internationalisierung sollten von vornherein mitgedacht werden – und alle Anzeichen deuten darauf hin, dass das BMWK und die Industrie dies auch direkt in Angriff nehmen.
- Der Betrieb, seine Organisation und Regeln („Governance“) sollte schon jetzt im Hinblick auf den eingeschwungenen Zustand konzipiert werden, also für die Zeit, wenn Manufacturing-X im Regelbetrieb sein wird.
Übersicht der Blogbeiträge zu Manufacturing-X: