Was bringt Manufacturing-X und auf welchen Annahmen basiert es?

Wofür sollte die ausrüstende Industrie ein Programm wie Manufacturing-X nutzen und welche Hypothesen liegen dem Programm zugrunde? Hier sind ein paar Antworten skizziert:

  1. Mechanik, integrierte Software und datenbasierte Dienste sind die ideale Kombination, um neue Potenziale zu erschließen. Dabei geht es auch ums Ausprobieren: was passt zu unserem Portfolio, womit können wir Kunden gewinnen und halten, welche neuen Software-Produkte (Business Apps) können wir anbieten, etc.
  2. Statt innnerbetrieblicher Verbesserungen verspricht der multilaterale Datenaustausch im Wertschöpfungsnetzwerk mehr Erfolg: hier lässt sich einfach noch mehr ‚holen‘ als die letzte Sekunde aus einem Einzelprozess herauszuquetschen, auch wenn die Prozessexpertise zukünftig weiterhin erforderlich sein wird.
  3. Die Potenziale werden konkret durch relevante industrielle Anwendungsfälle herausgearbeitet und ausgeschöpft; diese Anwendungsfälle werden durch den anforderungsgerechten Einsatz existierender offener Standards gelöst, z.B. mit Hilfe der Verwaltungsschale, von OPC UA und Data Space Konnektoren.
  4. Die Anwendungsfälle zeichnen sich dadurch aus, dass Daten horizontal entlang der Lieferkette (wie bei Catena-X) und vertikal während des Betriebs (Komponente – Maschine – Betreiber) ausgetauscht werden. Dabei bleiben die Daten in der Kontrolle des jeweiligen Dateneigentümers.
  5. Die Anwendungsfälle sollten auf Geschäftsmodelle einzahlen: entweder sie ergänzen die bisherigen oder es entstehen neue, datenbasierte Geschäftsmodelle. Darüber sprechen wir ja schon lange, aber getrieben durch B2C-Beispiele werden auch in der Industrie Modelle wie Pay-per-use, Equipment-as-a-Service, etc. kommen.
  6. Kooperation mit Partnern schafft die Basis für Skalierung: dabei kann sich jeder Partner auf seine Kernkompetenzen fokussieren; nicht-wettbewerbsrelevante Basisdienste und Fähigkeiten müssen nur einmal entwickelt werden, statt – wie bisher – von jedem Partner.
  7. Standardisierung und Internationalisierung sollten von vornherein mitgedacht werden – und alle Anzeichen deuten darauf hin, dass das BMWK und die Industrie dies auch direkt in Angriff nehmen.
  8. Der Betrieb, seine Organisation und Regeln („Governance“) sollte schon jetzt im Hinblick auf den eingeschwungenen Zustand konzipiert werden, also für die Zeit, wenn Manufacturing-X im Regelbetrieb sein wird.

Übersicht der Blogbeiträge zu Manufacturing-X:

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