Bauhaus.MobilityLab Erfurt: Der Name steht für ein KI-basiertes IKT-Ökosystem, welches in einem besonderen Reallabor rund um intelligente Mobilität, Logistik und Energieversorgung entwickelt und erprobt wird. Das Konzept wurde beim Innovationswettbewerb »Künstliche Intelligenz als Treiber für volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme« des Bundeswirtschaftsministeriums nominiert und hat nun eine siebenstellige Fördersumme konkret in Aussicht. Drei Fragen an Oliver Warweg vom Fraunhofer IOSB-AST, das maßgeblich an dem Konsortium beteiligt ist.
Smart-City-Projekte gibt es mittlerweile in vielen Städten. Was ist das Besondere am Bauhaus.MobilityLab Erfurt?
Zum einen die sektorübergreifende Herangehensweise. Unser Konsortium ist mit vier Fraunhofer-Einheiten, der Bauhaus-Universität Weimar und neun weiteren Partnern so groß, dass es uns ermöglicht, die Bereiche Mobilität, Logistik und Energie zusammen zu betrachten. Zum anderen wollen wir nicht einfach Erfurt – genauer das Stadtquartier Am Brühl – zu einem Smart-City-Reallabor machen, sondern haben ein noch grundlegenderes Ziel: Wir wollen ein neues, cloudbasiertes IKT-Ökosystem schaffen, mit dem sich Daten aus verschiedenen Domänen fusionieren und so aufbereiten lassen, dass daraus neue, intelligente Dienstleistungen entstehen können. Das soll eine offene, serviceorientierte Plattform werden, skalier- und übertragbar auch auf andere Reallabore.
Warum führt das Projekt »Bauhaus« im Namen?
Wir verstehen unser Vorhaben als interdisziplinäre Ideenwerkstatt. Ganz im Zeichen der Bauhaus-Tradition verknüpfen wir, hands-on und experimentell, verschiedene Disziplinen, um den Herausforderungen der Zeit gerecht zu werden. Damals wie heute war die große Offenheit für neue Ansätze und kreative Lösungen kennzeichnend. Wir stehen für ein Living Lab, ein Reallabor, entwickeln Lösungen also nicht hinter verschlossenen Türen, sondern mitten im echten Leben und gemeinsam mit den Nutzern, das heißt Bewohnern, Firmen und Dienstleistern vor Ort.
Wie geht es nach der Nominierung nun für Sie weiter?
Zunächst müssen wir bis Mitte Oktober noch den eigentlichen Förderantrag fertigstellen – die Nominierung erfolgte auf Basis eines Umsetzungskonzeptes. Danach kann die eigentliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit starten. Das bedeutet einerseits unser Reallabor vorzubereiten und in Betrieb zu nehmen: Wir wollen 500 Haushalte rekrutieren, die per App mit uns verbunden sind, Infrastrukturen für E-Mobilität und autonome Kleinfahrzeuge aufbauen und vieles mehr aufbauen. Andererseits – das ist unser Schwerpunkt seitens des Fraunhofer IOSB-AST und der Karlsruher IOSB Kollegen – gilt es, die oben beschriebene IT-Plattform zu entwickeln. Dabei werden wir unsere ganze Software-, System- und insbesondere auch KI-Kompetenz einbringen können und müssen, damit die Plattform tatsächlich so intelligent, vielseitig und skalierbar wird wie geplant.
Dieses Interview ist zuerst im Newsletter InfOSB, Ausgabe 3/2019, erschienen.
Weitere Informationen auf der Projektseite zum Bauhaus.MobilityLab.